Kurzexposé
Physikalische Wissensvermittlung – nicht nur im Schulbuch
In meiner Dissertationsstudie möchte ich Indikatoren für die Qualität von schriftlicher Sprache in einem Prozess der Wissensvermittlung physikalischer (energetischer) Inhalte gegenüber Kindern finden. Diese Sprache der Vermittlung ist besonders komplex, da ihre pragmatisch fundierten Grundwerte, Fachlichkeit und Didaktisierung, zentrale Eigenschaften unterschiedlichen –konfliktären – Anspruchs sind. Diese Dialektik gilt es zu differenzieren. Die Qualitätsindikatoren sollen dabei einerseits pragmavariationslinguistisch, funktionalstilistisch kategorisiert und fundiert sein, andererseits als konkrete Erscheinungen des Textes benannt werden können. Das Korpus soll kontrastiv aus schulischen und außerschulischen Bildungskontexten aufgestellt sein – Angebote der externen Wissenschaftskommunikation für Kinder stellen einen außerschulischen Bildungskontext dar.
Sowohl außer- als innerschulische Texte sind sehr stark typografisch, grafisch und symbolisch unterstützt. Diese Unterstützung soll im Modell der Vermittlungssprache abgebildet und pragmalinguistisch hinterfragt werden. Gloning (2010) stellt insbesondere die multimodale Gestaltung von Informationsmedien für Kinder als Desiderat heraus. Konkret müssen Anforderungen an multimodale Textgestaltung mit der didaktischen Anforderungen, z.B. der Textverständlichkeit, verknüpft werden: Modelle zur Anknüpfung bieten Sauer (1997) oder Bucher (2011).
Die Arbeit kann an zahlreiche Ergebnisse der Verständlichkeits-, Fachsprach- oder Lehrwerkforschung anknüpfen. Die Synthese derer zum notwendig neuen Konstrukt der Vermittlungssprache erfordert eine Systematik, die Spracherscheinungen als Konsequenz der Varietät datenreduzierend darstellt. Einen Vorschlag für eine Systematik, die dies leisten kann, haben Czicza und Hennig (2011) zur Beschreibung von Wissenschaftskommunikation entwickelt – diese soll für Kommunikation Wissensvermittlung angepasst werden.
Literatur
Bucher, Hans Jürgen (2011): Multimodales Verstehen oder Rezeption als Interaktion: Theoretische und empirische Grundlagen einer systematischen Analyse der Multimodalitat. In: Diekmannshenke et al. (Hg.): Bildlinguistik. Berlin, S. 123–156.
Czicza, Daniel; Hennig, Mathilde (2011): Zur Pragmatik und Grammatik der Wissenschaftskommunikation. Ein Modellierungsvorschlag. In: Fachsprache XXXIII (1-2), S. 36–60.
Gloning, Thomas (2010): Informationsmedien für Kinder: Textdesign und multimodales Verstehen. In: Gießener Universitätsblätter.
Sauer, Christoph (1997): Visualisierung inbegriffen. Textüberarbeitung und Umgestaltung. In: Eva-Maria Jakobs und Dagmar Knorr (Hg.): Schreiben in den Wissenschaften. Frankfurt a. M.: Peter Lang, S. 91–106.