Archiv für Forschung und Projekte

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Informieren Sie sich hier über unsere abgeschlossene Forschung und vollendete oder verstetigte und etablierte Projekte

Das MasterPlus Programm

MasterPlus ist ein Pilot-Programm der TU Darmstadt, das vom Juli 2019 bis zum Juni 2022 vom Europäischen Sozialfonds und Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird. Das Programm richtet sich an internationale Studierende, die für einen deutschsprachigen oder englischsprachigen Masterstudiengang in den Fachbereichen Elektrotechnik und Informationstechnik, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Maschinenbau und Materialwissenschaften an der TU Darmstadt zugelassen wurden. Durch die Module MasterPlus WELCOME und PREP wird ihnen eine frühzeitige Studienvorbereitung, durch MasterPlus POTENTIALS und OUTREACH eine umfassende Studienbegleitung angeboten.

Die Gesamtkoordination des Programms obliegt dem MasterPlus Büro des Dezernats Internationales. Ausführliche Informationen zum Gesamtprojekt finden Sie unter www.tu-darmstadt.de/masterplus


MasterPlus PREP

Das Fachgebiet für Mehrsprachigkeit und das Sprachenzentrum sind seit Beginn am MasterPlus PREP Programm konzeptionell beteiligt. Das Projektteam, bestehend aus Sascha Bay M.A. und Anamarija Penzes M.A., hat die Aufgabe, das Modul MasterPlus PREP zu konzipieren, durchzuführen und zu evaluieren. Die Ergebnisse der Evaluation fließen in die sukzessive Weiterentwicklung des Moduls ein.

Beim Modul MasterPlus PREP handelt es sich um einen Blended-Learning-Kurs zum Training des Hör-Sehverstehens der Fachsprachen in MINT-Vorlesungen. Er dauert vier Wochen und wird von den Sprachlehrkräften online über Moodle, die digitale Lernplattform der TU Darmstadt, und Videokonferenzen durchgeführt und betreut. In den asynchronen Phasen des Selbstlernens und Phasen der Online-Präsenz mit Sprachlehrenden üben die Kursteilnehmenden das Hör-Sehverstehen, erkunden die für die Vorlesungen typischen Sprachhandlungsmuster, befassen sich mit den wichtigsten morpho-syntaktischen Phänomenen der gesprochenen Fachsprachen, und erlernen Techniken für die Erschließung und Erweiterung des spezifischen Fachwortschatzes. Darüber hinaus wird das Mitschreiben geübt. Die Grundlage der Lerneinheiten bilden authentische Video-Aufzeichnungen deutschsprachiger Vorlesungen aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Maschinenbau.

Hier finden Sie Informationen zur didaktisch-methodischen Analyse der Verwendung literarischer Texte in DaF-Lehrwerken. Der vorliegende Kriterienkatalog wurde von der Masterabsolventin Jennifer Hölscher-May des Studiengangs Angewandte Linguistik mit Schwerpunkt DaF/DaZ erarbeitet und richtet sich an DaF-Lehrkräfte und angehende DaF-Lehrkräfte: Hölscher-May (2023): Erstellung eines systematischen Kriterienkatalogs zur didaktisch-methodischen Analyse der Verwendung literarischer Texte in DaF Lehrwerken (opens in new tab)

Vor dem Hintergrund wachsender Multikulturalität und Mehrsprachigkeit an den Schulen Europas ist ein Gesamtsprachencurriculum ein planerischer Versuch, mehr Fremdsprachen im schulischen Curriculum unterzubringen, damit SchülerInnen eine größere Vielfalt an Sprachen in intensiverer Form kennenlernen können. Das Curriculum umfasst also nicht nur Mehrheits- und klassische Fremdsprachen, sondern je nach Schulkontext auch regionale, Familien-, Minderheiten- und Nachbarsprachen.

Organisatorisch und methodisch sieht das Konzept die Nutzung von Ansätzen wie integriertes Sprachen- und Fachlernen, Projektunterricht und fächerübergreifender Unterricht vor. Auch Mehrsprachigkeitsdidaktik, Tertiärsprachendidaktik und Interkomprehensionsdidaktik spielen dabei eine zentrale Rolle.

Das Schulentwicklungsprojekt formatio · plurilingual · digital ist ein Kooperationsprojekt mit der formatio Privatschule in Triesen/Liechtenstein. In der Projektlaufzeit 2019–2022 wird am Oberstufengymnasium – neben einer Ausrichtung auf Digitalisierung nach den Grundsätzen von VUCA (volatility‚ uncertainty, complexity, ambiguity) – die Mehrsprachigkeit weiter ausgebaut und ein Gesamtsprachencurriculum (nach Hufeisen 2016) eingeführt. Das prototypische Gesamtsprachencurriculum zeichnet sich dabei durch folgende Charakteristika aus:

• Es ist sprachenübergreifend und umfasst nicht nur Fremdsprachen, sondern bezieht gleichberechtigt auch die Unterrichts- und Umgebungssprache(n), die Dialekte, die Herkunftssprachen und die so genannten klassischen Fremdsprachen mit ein.

• Es ist fächerübergreifend und bewegt sich vom sprachensensiblen Fachunterricht zum fächersensiblen Sprachenunterricht und umgekehrt.

• Es ist projektorientiert und jahrgangsübergreifend, indem in den ausgewählten Projekten Jugendliche selbstständig zu einem Thema aus der Perspektive verschiedener Fächer in altersheterogenen Gruppen an eigenen Aufgaben arbeiten.

• Es ist inklusiv und partizipativ in dem Sinne, dass selbstverständlich nicht nur alle Lehrenden und Lernenden einbezogen werden, sondern auch AkteurInnen wie Stakeholder, Eltern und die Öffentlichkeit.

Das Fachgebiet Sprachwissenschaft – Mehrsprachigkeit an der TU Darmstadt ist an dem Projekt mit Fortbildung und Forschung beteiligt. Im Zentrum steht dabei die Forschungsstudie „Mehrsprachige Kompetenzen als integrierte Bestandteile eines Gesamtsprachencurriculums“ von Joachim Schlabach. In Einzelstudien durch andere Forschende werden weitere Aspekte wie Spracherwerb, CLIL etc. untersucht, aber auch der digitale Anteil des Projektes.

Das Projekt wurde 2019 mit dem Europäischen Sprachensiegel ausgezeichnet (siehe Bericht ).

Das Projekt PlurCur war am Europäischen Fremdsprachenzentrum in Graz angesiedelt und lief in den Jahren 2012 bis 2015 im Rahmenprogramm “Learning through languages – Promoting inclusive, plurilingual and intercultural education”. Ein Netzwerk von sechzehn Schulen unterschiedlicher Schulformen in sieben europäischen Ländern (Estland, Deutschland, Frankreich, Italien, Litauen, Österreich, Tschechien) erprobte Aspekte eines prototypischen Gesamtsprachencurriculums, wie es 2011 von Hufeisen vorgeschlagen wurde.

Einige der entstandenen Unterrichts- und Schulprojekte sowie die Faktoren, die die Umsetzung gesamtsprachencurricularer Aspekte in PlurCur beeinflussten, wurden auf der Webseite www.ecml.at/plurcur zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurde eine Buchpublikation erarbeitet, die die einzelnen Projektschulen und ihre Projekte dokumentiert, das prototypische Gesamtsprachencurriculum von 2011 erneut reflektiert und über im Rahmen des Projektes durchgeführte Forschung berichtet (Allgäuer-Hackl/Brogan/Henning/Hufeisen/Schlabach 2015a). Ein Bericht über das Abschlusstreffen, das im Rahmen der Initiative Deutsch 3.0 des Goethe-Instituts stattfand, ist online zu finden.

Die Ansätze aus PlurCur werden im von EU-Programm Erasmus+ geförderten Projekt Plur>E fortgeführt und weiterentwickelt. Sieben Sekundarschulen aus fünf europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Irland, Österreich, Türkei) führen Schulprojekte zur Förderung von Mehrsprachigkeit durch. Sie reflektieren dabei insbesondere die Wege, die in der Schulentwicklung beschritten werden müssen, um dabei auch mittel- und langfristig erfolgreich zu sein.

Die ProjektpartnerInnen haben sich bereits in Tralee (Irland), Istanbul (Türkei) und Meran (Italien) getroffen. Im September 2017 findet das letzte Projekttreffen an der TU Darmstadt statt. Zur direkt im Anschluss stattfindenden Abschlusskonferenz am 22. September 2017 sind alle Interessierten aus Schule, Schulentwicklung, Lehrerausbildung und Bildungspolitik herzlich eingeladen. Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie hier (Kontakt: ).

Die Fortschritte des Projektes sowie Ergebnisse werden auf der Webseite www.plur-e.eu dokumentiert und auch auf Facebook ist das Projekt aktiv.

Elisabeth Allgäuer-Hackl, Kristin Brogan, Ute Henning, Britta Hufeisen & Joachim Schlabach (Hg. 2015a): MehrSprachen? – PlurCur! Berichte aus Forschung und Praxis zu Gesamtsprachencurricula. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (Mehrsprachigkeit und multiples Sprachenlernen 11).
Hufeisen, Britta (2016): Gesamtsprachencurriculum, in: Burwitz-Melzer/Mehlhorn/Riemer/Bausch/Krumm (Hg.), Handbuch
Fremdsprachenunterricht. Tübingen, A. Francke Verlag (UTB), 167–172.
Elisabeth Allgäuer-Hackl, Kristin Brogan, Ute Henning, Britta Hufeisen & Joachim Schlabach (Hg. 2015b): Erste Schritte zur Entwicklung von Gesamtsprachencurricula: Beispiele aus der schulischen Praxis /
Towards whole school language curricula: Examples of practice in schools
. Webseite des Projektes PlurCur. Graz: ECML. Online unter http://www.ecml.at/plurcur. Available in German and English.
Britta Hufeisen (2011): Gesamtsprachencurriculum. Weitere Überlegungen zu einem prototypischen Modell. In: Baur, Rupprecht S. & Hufeisen, Britta (Hg.): „Vieles ist sehr ähnlich“. Individuelle und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit als bildungspolitische Aufgabe. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren (Mehrsprachigkeit und multiples Sprachenlernen, 6), 265-282. English version available online (opens in new tab).
Britta Hufeisen (2015a): Zur möglichen Rolle der sog. klassischen Sprachen für Gesamtsprachencurriculumskonzepte. In: Hoffmann, Sabine & Stork, Antje (Hg.), Lernerorientierte Fremdsprachenforschung und -didaktik. Tübingen: Narr, 45-57.
Britta Hufeisen (2015b): Gesamtsprachencurricula – Zwischenbericht zur Projektidee „PlurCur“ am Europäischen Fremdsprachenzentrum. In: Böcker, Jessica & Stauch, Anette (Hg.), Konzepte aus der Sprachlehrforschung – Impulse für die Praxis. Frankfurt: Peter Lang, 103-124.

Im Rahmen des „Aktionsplans Hessen zur Integration von Flüchtlingen und Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) Forschungsprojekte zur wissenschaftlichen Untersuchung von verschiedenen (Deutsch-)Lehr-Lernkontexten mit Geflüchteten sowie ihre (Bildungs-)Hintergründe. Diese Forschungsprojekte tragen zu einer breiteren Grundlagenforschung im Bereich der Geflüchtetenforschung in der Bundesrepublik Deutschland bei. Das Ziel dieser Förderung und aller Teilprojekte ist die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Bildungsinstitutionen – die Forschungsvorhaben der Teilprojekte fokussieren unterschiedliche Stadien spezifischer Bildungsgänge. Die Fachgebiete Deutsch als Fremd-/Zweitsprache aller fünf hessischen Universitäten haben in diesem Kontext Forschungsvorhaben entwickelt und werden vom HMWK gefördert. Eine Übersicht über die Teilprojekte und den Förderungszusammenhang ist hier zu finden.

An der TU Darmstadt wird am Fachgebiet Sprachwissenschaft – Mehrsprachigkeitsforschung das Teilprojekt „Relevanz von Bildungssozialisation sowie von Herkunfts- und Vorfremdsprachen für den Studieneinstiegserfolg bei geflüchteten Studieninteressierten” umgesetzt und erforscht. Hierauf wird im nächsten Abschnitt näher eingegangen.

Zusammenfassung des Dissertationsvorhabens: „Zum Einfluss der Bildungssozialisation im Herkunftsland auf das Deutschlernen bei geflüchteten Lernenden in Deutschland – am Beispiel Äthiopien, Afghanistan und Syrien“

Aufgrund von Beobachtungen in ehrenamtlichen Deutschkursen und in den studienvorbereitenden Kursen mit sprachlichem Schwerpunkt an der TU Darmstadt lässt sich vermuten, dass geflüchtete (angehende) Akademiker*innen verschiedener Herkunftsländer sowohl unterschiedlich schnell als auch unterschiedlich erfolgreich Deutsch lernen: Lernende aus Syrien scheinen tendenziell schnell und gut beim Deutschlernen voranzukommen, Lernende aus Afghanistan scheinen tendenziell recht gut Deutsch zu lernen, und Lernende aus den Herkunftsländern Äthiopien, Eritrea und Somalia scheinen tendenziell den geringsten Lernerfolg aufzuweisen (vgl. Braunagel 2018). Diese Beobachtungen bilden den Ausgangspunkt für das Erkenntnisinteresse, die Einflussfaktoren auf das Sprachenlernen von DaZ bei geflüchteten Lernenden zu erforschen. Hierbei werden speziell die Bildungsfaktoren als Teil der lernerexternen Faktoren (vgl. Faktorenmodell nach Hufeisen 2010) betrachtet, um den Fragen nachzugehen, welche Bildungssozialisation geflüchtete Lernende durchlaufen haben, und wie die Bildungssysteme sowie Lehr-Lerntraditionen in den jeweiligen Ländern aussehen. Bei dieser explorativ-deskriptiven Studie fließen durch die Analyse verschiedener Dokumente zu den Bildungssystemen, den Lehr-Lerntraditionen und Bildungshintergründen und durch qualitative leitfadengestützte Befragungen von Lehrenden, Expert*innen zu Bildungssystemen und Lehr-Lerntraditionen in den jeweiligen Ländern sowie von Lernenden drei Perspektiven auf die Thematik und damit triangulierte Daten ein.

Literatur

Braunagel, Katharina (2018): Lernprozess der Fremd-/Zweitsprache Deutsch bei Lernenden aus Syrien, Afghanistan und Äthiopien. Einflussfaktoren, unveröffentlichte Master-Thesis, Darmstadt.

Hufeisen, Britta (2010): Theoretische Fundierung multiplen Sprachenlernens – Faktorenmodell 2.0, in: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 36, S. 200–207.